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LIMAK meets Arjan Kozica

LIMAK meets Arjan Kozica

Mag. Gerhard Leitner, MSc (LIMAK Geschäftsführer) im Interview mit Dr. Arjan Kozica (Akademischer Leiter der Spezialisierung Leading Change and Transformation).

Im Interview spricht Dr. Arjan Kozica über zentrale Herausforderungen für Führungskräfte in Transformationsprozessen – insbesondere die Balance zwischen äußerer Komplexität und innerer Klarheit. Er betont die Bedeutung von Selbstreflexion, Führungsidentität und einer klaren Haltung im Wandel. Das LIMAK-Programm Leading Change and Transformation, das er akademisch leitet, vermittelt hierfür strategisches Verständnis, praxisnahe Tools und eine starke Persönlichkeitsentwicklung – auf organisationaler, Team- und individueller Ebene.

Welche häufigen Herausforderungen begegnen Führungskräfte in Transformationsprozessen?

Arjan Kozica:

Transformationen sind auf unterschiedlichen Ebenen herausfordernd für Führungskräfte. Sie müssen nicht nur mit den äußeren Veränderungen und den sich daraus ergebenden Dynamiken im Team und der Organisation umgehen, sondern auch ihre innere Dynamik beachten – die eigenen Unsicherheiten, Frustrationen und Orientierungslosigkeiten. Hinzukommt, dass in unsicheren Zeiten Teams häufig nach einem*einer „Kaptiän*in in stürmischer See“ suchen. Damit steigt der Wunsch nach Klarheit und Führung, während für die Führungskraft selbst in der Transformation die Unsicherheit ansteigt. Keine leichte Ausgangslage für Führungskräfte.

 

Besonders fordernd ist auch die Balance zwischen operativer Führung und strategischer Neuausrichtung. Neue Geschäftsmodelle, agile Methoden und wachsende Komplexität fordern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. In diesen Phasen treten emotionale wie strukturelle Spannungsfelder deutlich zutage – was eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Führungsverständnis notwendig macht.

Kozica Arjan
Anführungszeichen

„Gutes Transformationsmanagement beginnt nicht mit Methoden oder Konzepten – es beginnt mit Haltung. Wer Veränderung gestalten will, muss bereit sein, sich selbst zu reflektieren, innere Klarheit zu gewinnen und Führung als kommunikative, zutiefst menschliche Aufgabe zu begreifen. Denn nur eine Führungskraft, die sich ihrer eigenen Werte, Muster und Überzeugungen bewusst ist, kann Teams durch Unsicherheit führen, Orientierung geben und nachhaltige Veränderung ermöglichen.“

Dr. Arjan Kozica

Welche Kompetenzen und Fähigkeiten erwerben Teilnehmende in diesem Programm, um mit diesen Herausforderungen umzugehen?

Arjan Kozica:

Führungskräfte lernen mit den Dynamiken und Kräften umzugehen, die in Transformationen sichtbar werden. Und zwar auf der Ebene der Organisation, des Teams und der eigenen Führungspersönlichkeit. In Bezug auf die Organisation lernen die Teilnehmenden einen Blick für die strategischen Changeprozesse und Transformationen zu bekommen und Transformationsarchitekturen mit einer klugen Balance zwischen Partizipation und Führungsanspruch zu entwickeln. Auf der Teamebene wird diskutiert und reflektiert, wie Teams gut durch Transformationsprozesse gesteuert werden können. In turbulenten Zeiten Rollenklarheit gewinnen und eine transformative Führungsidentität zu entwickeln, ist Thema auf der individuellen Ebene.

Wie können die Teilnehmenden das Gelernte in die Praxis umsetzen?

Arjan Kozica:

Gutes Transformationsmanagement ist immer auch eine Haltungsfrage. Da die Teilnehmenden über die verschiedenen Lehrveranstaltungen hinweg an ihrem Mindset bzw. ihrer Haltung arbeiten, gehen sie gestärkt in die anstehenden Transformationen ihrer Unternehmen zurück. Zudem werden konkrete Tools und Ansätze vermittelt, die unmittelbar im Change- und Transformationsalltag angewandt werden können.

 

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf handlungsorientierten Interventionen – etwa durch den Einsatz von Coachingtechniken, Teamdynamik-Analysen oder Methoden zur Prozessoptimierung. Peer-Learning-Formate und reale Fallstudien fördern zusätzlich die unmittelbare Anwendbarkeit des Gelernten.

Was macht eine*n gute*n Change-Manager*in aus und wie kann er*sie die Fähigkeiten in diesem Programm erwerben bzw. festigen?

Arjan Kozica:

Innere Klarheit und gute Kommunikation. Beziehungsweise die dafür erforderlichen Selbst- und Methodenkompetenzen. Denn letztlich ist das Medium der Führung Kommunikation, die mit einer eben mehr oder weniger geklärten inneren Haltung einhergeht. Beides wird im Programm in verschiedenen Kontexten und Fallstudien aufgegriffen.

 

Darüber hinaus vermittelt das Programm ein tiefes Verständnis systemischer Zusammenhänge. Es unterstützt Führungskräfte dabei, ihre Rolle in Veränderungsprozessen bewusst zu gestalten. Eine gute Change-Manager*in verbindet analytisches Denken mit sozialer Sensibilität und strukturiertem Handeln – Fähigkeiten, die gezielt über alle Module hinweg entwickelt und reflektiert werden.

Change Management ist auf allen Ebenen des Unternehmens wirksam – von der strategischen Ausrichtung über kulturelle Veränderungen bis hin zum Umgang mit Widerständen auf Mitarbeiter*innenebene – inwiefern wird dies von dem Programm berücksichtigt?

Arjan Kozica:

Die verschiedenen Module decken Schwerpunkte auf der organisationalen, interaktionalen (Team) und individuelle Ebene ab. Denn nur, wenn diese Ebenen integriert betrachtet werden, und Führungskräfte auf allen Ebenen handlungsfähig sind, gelingen Change- und Transformationsvorhaben.

ZUR PERSON

Dr. Arjan Kozica ist Professor für Organisation und Leadership an der ESB Business School und akademischer Leiter der LIMAK-Spezialisierung Leading Change and Transformation. Seine Schwerpunkte liegen in strategischem Management, Agilität und Führung. Seine Expertise bereichert die Leadership-Programme mit fundierten und praxisnahen Impulsen.