Den digitalen Wandel managen
Univ-Prof.in Dr.in Elke Schüßler ist akademische Leiterin der LIMAK Programme Digital Transformation and Change Management und spricht im Interview über die Herausforderungen der digitalen Transformation, die Ängste vor Change-Prozessen und den Wandel als ständigen Begleiter. Und sie warnt davor, als Führungskraft auf jedes Pferd aufzuspringen.
Interview mit Univ-Prof.in Dr.in Elke Schüßler
(akademische Leiterin Digital Transformation and Change Management)
Der digitale Wandel reicht von der Optimierung bestehender Prozesse bis hin zur Implementierung neuer Geschäftsmodelle. Spiegelt sich das in dieser Spezialisierung wider?
Elke Schüßler:
Ja, wir bilden unterschiedliche Ebenen ab. Die klassische Prozessoptimierung ist beispielsweise ebenso Thema wie neue Zukunftsstrategien. Wir motivieren unsere Teilnehmer/innen, beim Thema Digitalisierung groß zu denken.
„Es gibt rund um die Digitalisierung so viele Hypes und Moden. Wir schulen daher auch die Kompetenz, diese zu bewerten und im Unternehmenskontext einzuordnen.“
Univ-Prof.in Dr.in Elke Schüßler
Mit der digitalen Transformation gehen oft Veränderungsinitiativen einher. Diese Change-Prozesse lösen in der Regel Widerstände und Ängste aus.
Elke Schüßler:
Dies sollte die Führungskraft als Möglichkeit sehen, an die Menschen im Unternehmen ranzukommen. Sie kann ein Gespür dafür bekommen, wo ihre Mitarbeiter/innen stehen, was möglicherweise im Argen liegt oder wo sie als Führungskraft falsch denkt. Wird mit diesen Ängsten und Widerständen sensibel umgegangen, kann der Change-Prozess positiv und nach vorne gerichtet organisiert werden.
Was macht eine/n gute/n Change-Manager/in aus?
Elke Schüßler:
Zum einen der klare Blick auf die Technologien und den gesellschaftlichen Wandel. Zum anderen das Gespür, wo die Mitarbeiter/innen konkret im täglichen Handeln stehen. Was brauchen sie und was muss ich als Führungskraft tun, um sie abzuholen und im Prozess mitzunehmen? Und obwohl der Wandel ein ständiger Begleiter ist, muss ein guter Change Manager immer wieder Ruhe einkehren lassen und nicht auf jedes Pferd aufspringen.
Was erwartet die Teilnehmer/innen des Programmes?
Elke Schüßler:
Ein Modul beschäftigt sich beispielsweise mit Geschäftsprozessen und deren Optimierung. Hier geht es stark um relevante Kennzahlen und die finanzielle Seite von digitalen Transformationsprozessen. Das Modul Coaching wiederum schult die Kompetenz, mit unterschiedlichen Arten von externer Beratung umzugehen. Auch die Kommunikation in Veränderungsprozessen ist ein Thema: Wann kommuniziere ich was an wen? Wichtig ist uns ein systemisches Verständnis: Wo steht meine Organisation aktuell und was braucht sie gerade? Diese Fähigkeit zur Reflektion ist uns ein großes Anliegen.
Wie digital ist die Spezialisierung selbst?
Elke Schüßler:
Es gibt verschiedene Blended-Module. Den Kurs „Team-Entwicklung und Virtualisierung“ haben wir komplett in ein Online-Modul überführt. Wie in allen unseren Kursen wenden wir auch hier das Prinzip des erfahrungsbasierten Lernens an und durchlaufen im Kontext der Lehrveranstaltung einen virtuellen Teamentwicklungs-Prozess.
Was ist unter erfahrungsbasiertem Lernen zu verstehen?
Elke Schüßler:
Wir bringen die Teilnehmer/innen mit ihrem unterschiedlichen Background und Erfahrungsreichtum in den Dialog, damit sie sich gegenseitig fördern und fordern. Durch das Auseinandersetzen mit konkreten Situationen ebenso wie mit der eigenen Gruppendynamik verlassen sie ihre Komfortzonen und es entsteht ein nachhaltiger Lerneffekt.
ZUR PERSON
Univ-Prof. Dr. Elke Schüßler ist Professorin für Betriebswirtschaftslehre und Vorständin des Instituts für Organisation an der Johannes Kepler Universität Linz. Sie absolvierte ihr Doktoratsstudium an der Freien Universität Berlin und war an internationalen Universitäten tätig. Mit dem Programmstart im Herbst 2020 übernahm Schüßler die akademische Leitung des MBA, Master in Management (MIM) und Universitätslehrgangs Digital Transformation and Change Management.