LIMAK Aktuell, IN.TENSIVE Zertifikatslehrgang

Was zeichnet das HR Management der Zukunft aus?

Was zeichnet das HR Management der Zukunft aus?

 

Recruiting, Mitarbeiterbindung, Feedbackkultur, Flexibilität, Employer-Branding und Potenzialentfaltung sind nur einige Schlagwörter für Themen, die das HR Management heute beschäftigen. Die Teilnehmer/innen der Veranstaltung „HR heute – HR morgen“ diskutierten diese Herausforderungen und wie sich die Rolle der HR künftig verändern wird Mitte Juni in der Tabakfabrik Linz. Veranstaltet wurde der Austausch von LIMAK IN.SPIRE in Zusammenarbeit mit dem Lehrgang Kommunikation, Wissen, Medien der FH OÖ.

 

 

17 HR-Manager/innen von Unternehmen wie Borealis, Doka, Greiner, Internorm, Miba, KTM und Oberbank sowie Studierende der Fachhochschule Hagenberg erarbeiteten in drei Workshops unter der Leitung von Irene Bouchal (Netural), René Massatti (Playroom) und Sam Zibuschka (epunkt) ein Zukunftsbild des HR-Managements: Ausgangspunkt dieses Bildes sind Mitarbeiter/innen, die heute in einem meist dynamischen Marktumfeld ambitionierte Ziele erreichen sollen. Das HR-Management von morgen wird deshalb ein noch besseres Sensorium für globale Trends und die Anforderungen der Arbeitnehmer/innen benötigen, aber auch eine Erkenntnisfähigkeit, welche Arbeitsformen, -welten und -zeitmodelle im eigenen Unternehmen vor dem Hintergrund vielfältiger Anforderungen und kultureller Rahmenbedingungen passend sind.

Verständnis für den zukünftigen Wandel

Johannes Broucek (Personalleiter, Internorm) berichtet: „Vor allem der Kontakt zu den engagierten und offenen Studierenden hat mir sehr gefallen. Super fand ich auch die überblicksmäßige Zusammenfassung auf der Riesenpinnwand und die tolle Location der Tabakfabrik.“ „Interessante und zukunftsorientierte Themenstellungen“ brachten Michael Kert (HR Consultant Learning & Development, Doka) „wertvolle Ideen und Sichtweisen“. Den Studierenden half die Veranstaltung dabei, einen „intensiven Einblick in den Bereich der Personalentwicklung“ und „durch Diskussionen und Gespräche mit verschiedensten Personalentwickler/-innen ein besseres Verständnis für den zukünftigen Wandel in diesem Bereich“ zu erhalten (Student Daniel Pühringer).

Workshop Arbeitszeiten: Wesentliches Kriterium Flexibilität

Eine freie Zeiteinteilung durch flexible Modelle (insbesondere Gleitzeit) und Möglichkeiten des Arbeitens im Homeoffice werden von den Studierenden und künftigen Arbeitnehmer/-innen selbstverständlich erwartet. Viele Unternehmen stehen hier allerdings noch vor der Herausforderung, ihre Gepflogenheiten und die Firmenkultur entsprechend weiterzuentwickeln. Ein Anspruch, der das Top-Management als zentralen Entscheidungsträger und Impulsgeber für die Unternehmenskultur fordert. Darüber hinaus zeichnet sich auch der Wunsch nach Freiheit in der Zielerreichung hinsichtlich eingesetzter Stunden, Arbeitszeiten und Arbeitsorte ab. Unternehmen müssen sich daher so aufstellen, dass sich Leistung in erster Linie an den Ergebnissen des einzelnen Mitarbeiters und nicht an seiner/ihrer zeitlichen Präsenz misst. Dafür benötigt es klare Vorstellungen des jeweiligen Beitrags zum Gesamtziel des Unternehmens, der Abteilung bzw. des Projekts und wiederkehrende Möglichkeiten zur Messung des Erfolgs.

Workshop Arbeitswelten: Alles im Fluss

Globale Trends wie agiles und virtuelles Arbeiten und eine neue Kultur der Innovation und des Zusammenarbeitens wirken sich auch darauf aus, wie und an welchen Orten man in Unternehmen zusammenarbeitet. Dabei zeigt sich ein Trend in Richtung Flexibilität sowohl im Raum als auch in der Zeit und in der Teamkonstellation. Dem muss die Arbeitsumgebung in den Unternehmen sukzessive Rechnung tragen. Seitens der Studierenden zeigte sich ein Wunsch nach Arbeitsplätzen, die entsprechend der gerade auszuübenden Tätigkeit (konzentriertes Arbeiten, Kreativität, Meetings, Kommunikation etc.) optimal gestaltet und ausgestattet sind. Herauszufinden, was die Mitarbeiter/innen konkret brauchen, um gut arbeiten zu können, ist daher eines der zentralen Themen.

„Um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden, bedarf es den Mut, neue Richtungen einzuschlagen und alte Strukturen und Modelle hinsichtlich Arbeitszeit, -formen und -welten aufzubrechen. HR nimmt hier, als Treiber für Veränderung, einen wesentlichen Part in diesem Change Prozess ein und kann so die Zukunft der Arbeit wesentlich mitgestalten,“ sagt Teilnehmerin Nina Sporrer (Human Capital Development Manager, Miba).

Workshop Arbeitsformen: Generationen verändern Zusammenarbeit

Insgesamt werden agile Methoden als attraktive Möglichkeit wahrgenommen, interdisziplinär im Team zu arbeiten, um gemeinsam komplexe Aufgaben effizient und schnell zu lösen. Neue Formate der Zusammenarbeit wie zum Beispiel SCRUM kommen langsam auch in etablierten Unternehmen an. Bei SCRUM macht die Arbeit in zeitlich abgegrenzten und ambitioniert angesetzten „Sprints“ die Zielerreichung zur obersten Maxime und hilft, Prozesse der Produkt- und Serviceentwicklung zu verbessern. Die Kraft der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams und damit einhergehende neue Rollen wie jene des SCRUM-Masters, also jemand, der als Ermöglicher von reibungslosen und durchgetakteten Prozessen Verantwortung übernimmt, ohne im klassischen Führungsverständnis als allmächtiger Entscheidungsträger einzugreifend, werden prinzipiell als erfrischend angesehen.

Zukünftige Rolle der HR

Unternehmen müssen lernen, ihre Kultur bewusst weiterzuentwickeln und zu gestalten. Teil dieser Entwicklung betrifft auch die Ebenen der Arbeitszeiten, der Formen der Zusammenarbeit und der Arbeitsumgebung in Unternehmen. Damit diese Kulturentwicklung gelingen kann, muss das HR-Management voran gehen, Veränderung auch an sich selbst erproben und einen Rahmen schaffen, in dem sich die Mitarbeiter/innen einbringen können. All das ist aber nur möglich, wenn HR gut im Unternehmen und im Top-Management positioniert ist, denn Veränderungen müssten zwar an der Basis erprobt werden, aber von der obersten Ebene des Unternehmens getragen und mitgelebt werden.

Susanne Böttger-Schösser (HR Business Partner, Quester Baustoffhandel): „Ich kam extra für diesen Workshop aus Wien und kein Kilometer war umsonst. Eine spannende Veranstaltung, bei der der Austausch der HR-Verantwortlichen nicht zu kurz gekommen ist und gleichzeitig ganz stark mit jungen Studierenden über deren Vorstellung von Arbeitszeit diskutiert werden konnte. Das war sehr inspirierend.“